Autor
Konstantin Oldenburger
Marktanalyst
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Pleite der Kryptobörse FTX – Ist der Markt jetzt noch zu retten
Dies gab ihm den Ruf, als de facto Zentralbank der Branche zu fungieren, quasi als Kreditgeber der letzten Instanz. Aber es gibt eine Grenze für das, was eine private Einrichtung an dieser Front leisten kann. Denn einige Monate später ist die Lichtgestalt vom Coverboy zum Justizfall geworden.
Geschichten und Storys ändern sich in der Krypto-Welt recht schnell. Anfang November schien alles noch normal. Auf Plakatwänden in aller Welt war der FTX-CEO mit dem Motto „You in?" zu sehen, bevor plötzlich Gerüchte über die Insolvenz von FTX die Runde machten. Die Enthüllungen, dass Bankman-Fried zehn Milliarden US-Dollar aus der Bilanz abgezweigt hat, um ein Loch in der Schwesterfirma Alameda Research zu stopfen, hat einen „Run“ auf die Kryptobörse und Turbulenzen auf den Märkten ausgelöst. Was zunächst nach einer privaten Fehde zweier Krypto-Milliardäre aussah, entwickelt sich nun zu einem der größten Finanzskandale seit der Wirecard-Pleite mit unbekanntem Ausgang.
Zusammenbruch miteinander verbundener Unternehmen
Begonnen hat die Saga im Frühjahr, als der Stablecoin Terra/Luna plötzlich abrutschte und den Hedgefonds Three Arrows Capital und die Kryptobörse Celsius in die Zahlungsunfähigkeit schickte. Es wird davon ausgegangen, dass Alameda Research stark in beiden engagiert war, weshalb sich durch den Zusammenbruch ein Großteil der Alameda-Bilanz in Luft aufgelöst haben soll. Zu diesem Zeitpunkt hat Bankman-Fried dann wohl mit Mitteln aus der FTX-Börse ausgeholfen. In der vergangenen Woche ist sein Vermögen von 26 Milliarden Dollar auf praktisch Null gesunken und bis zu neun Milliarden Dollar an Kundengeldern wohl für immer verloren. Damit dürften sich auch die millionenschweren Kapitalbeteiligungen von Risikokapitalfirmen wie Sequoia und Stars wie Tom Brady und Supermodel Gisele Bündchen in Luft aufgelöst haben. Das Versäumnis der Kryptounternehmen, genügend Vermögenswerte in Reserve zu halten, um einem „Run" standzuhalten und das Wissen, dass das Kundenkapital für Spekulationszwecke verwendet wird, führt zu einer tiefen Verunsicherung im Markt.
Crypto.com als nächstes Opfer?
Wahrscheinlich auch deshalb haben Anleger jetzt begonnen, Gelder von der in Singapur ansässigen Börse Crypto.com abzuziehen, da sie die Abwicklung eines Transfers von 400 Millionen Dollar in Frage stellen. Cronos, der Token, der dem Crypto.com-Geschäft zugrunde liegt, ist in den vergangenen 24 Stunden um ein Viertel eingebrochen und 98 Prozent aller am Montag auf der Cronos-Blockchain durchgeführten Transaktionen waren Abhebungen. Crypto.com könnte damit ein ähnliches Schicksal drohen, wenn die Reserven nicht vorhanden sind.
Kryptobranche erlebt erneut massiven Vertrauensverlust
Jeder, der sich mit früheren Krypto-Zyklen auskennt, wird wissen, dass die bekanntesten Unternehmen wie Mt. Gox und Silk Road immer mit einem gewaltigen Knall zusammenbrechen. Der plötzliche Zusammenbruch von Bankman-Fried mit FTX ist somit nicht neu, aber in der Größe kaum vorstellbar. Leider scheint dies jedoch ein Merkmal und keine Ausnahme in der Kryptobranche zu sein. Und was nützt es den Anlegern, wenn Krypto-Börsen anderen aus der Patsche helfen und dann unweigerlich die gleichen Fehler machen wie die früheren Rivalen. Ohne entsprechende Regulierung und Aufsicht dürfte es immer nur eine Frage der Zeit sein, wann andere ebenfalls zu gierig werden und sie über kurz oder lang ein ziemlich vorhersehbares Schicksal ereilt.
Fazit: Nur Regulierung, Aufsicht und Bereinigung können den Markt noch retten
Noch sind Idee und Anwendungsmöglichkeiten der Kryptowährungen nicht am Ende. Sollte der Bitcoin die aktuelle Krise überdauern, könnte der Markt durchaus an Stärke gewinnen. Aber nur dann, wenn die Regulierungsbehörden endlich Fakten, Klarheit und damit eine stabile Grundlage für die langfristige Überlebensfähigkeit der Branche schaffen. Bereinigend wäre es auch, wenn einige der Kryptowährungen verschwinden würden, um die schlechten Projekte von den guten besser trennen zu können. Heute gibt es etwa 19.000 Kryptowährungen. Viele davon wurden nur als Reaktion auf die Nachfrage geschaffen und basieren nicht auf einer legitimen, zugrundeliegenden Technologie oder Blockchains. Im Grunde sind sie nichts weiter als ein klassischer Finanzschwindel ohne internen Wert. Für Anleger gilt jetzt aber, nicht die Technologie, sondern die handelnden Akteure in Frage zu stellen und auf eine Bereinigung zu hoffen.
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